Natürlich sollte jede Webseite mit möglichst schlagkräftigem Text überzeugen. Im englischen spricht man hier oft von sogenannten keywords. Im Bereich der Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist dagegen noch nicht ganz klar, welchen Stellenwert die dazugehörige Meta-Angabe im Kopf einer Webseite (noch) einnimmt.
Meta – das ist die griechische Vorsilbe für „über“. Demnach enthalten Meta-Angaben also Informationen über eine bestimmte Webseite. Dazu können z.B. der Autor gehören, genauso aber auch eine (kurze) Beschreibung (description) oder eben die Schlagwörter (keywords). Doch einige Webseiten, die sich mit SEO befassen und entsprechende Analysetools bereitstellen, sehen die Keywords als Meta-Angabe inzwischen als überflüssig an.
Hintergrund soll sein, dass sich Google beim Feststellen, wie relevant eine Webseite ist, eher am Inhalt der Webseite selbst und nicht mehr an den entsprechenden Meta-Angaben orientieren soll. Soll deswegen, weil Google sich natürlich nicht in die Karten schauen lässt. 😉
Argumente gegen Keywords?
Daher ist das „Argument“, die Meta-Angabe würde nur die Größe der Webseite – also die Anzahl an Kilo- bzw. Megabytes – erhöhen. Ist dem wirklich so?
Eine Webseite besteht aus sichtbarem und nicht-sichtbarem Inhalt. Das ist aber für die Übertragung zunächst einmal egal. Denn Webserver übertragen eine Seite immer vollständig, also mit allem was dazu gehört. Insofern ein klares ja: „Zusätzliche“, eventuell unnötige Angaben in der Webseite vergrößern das zu übertragende Datenpaket.
Auf der anderen Seite stehen in solchen Meta-Angaben meist Begriffe, die im Bereich des ASCII-Zeichensatzes liegen oder auch UTF-8 codiert übertragen werden. Im ASCII-Zeichensatz belegt ein bestimmtes Zeichen genau 1 Byte. Im UTF-8 Zeichensatz kann ein Zeichen hingegen bis zu 4 Bytes groß sein. D.h. also ein Keyword, das sagen wir mal 10 Zeichen lang ist belegt also maximal 4×10 Bytes = 40 Bytes. Zusammen mit dem, was man für den passenden Meta-Tag noch drumrum schreiben muss um es als „gültiges HTML“ in die Seite einzupflegen, kommen wir geschätzt auf 100 zusätzliche Bytes für ein Keyword.
Selbst bei mehreren Keywords erhöht sich nachfolgend die Länge der Angabe nur um die Menge an Bytes, die jedes weitere Wort einnimmt. Denn es wird ja nicht für jedes Keyword ein eigenes Meta-Tag Keywords eingefügt. Insofern kann man bei vielleicht durchschnittlich 5 Keywords (oder deren Synonyme etc.) von Pi mal Daumen 300 Bytes an zusätzlichem Inhalt ausgehen. Bei heutigen Datenübertragungsraten und Speicherkapazitäten fallen jedoch 300 zusätzliche Bytes nicht ins Gewicht. Insofern ein klares Nein für das Weglassen dieser Angabe.
Ein weiteres gutes Argument für die Nutzung von Keywords ist: Vieles orientiert sich immer nur an Google, aber es gibt ja noch mehr Suchmaschinen und Tools im Web, die eine Seite analysieren können. Zudem hält sich Google sehr bedeckt, was den wirklichen Algorithmus angeht. Kann daher irgendwer überhaupt wissen, ob Google nicht doch auch die Keywords-Angabe mit einfließen lässt? Auch bieten Keywords die Möglichkeit, Synonyme und falsche Schreibweisen mit aufzunehmen. Gerade falsche Schreibweisen – oftmals Tippfehler – können zusätzliche Besucher auf die Webseite bringen. Nur wer wird schon gern im sichtbaren Inhalt Tippfehler einbauen, nur um diese mit abzudecken?
Ist künstliche Intelligenz wirklich schon so weit?
Eine weitere Sache sollte auch bedacht werden: Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz scheinen weit fortgeschritten zu sein. Dennoch sagen fast alle SEO-Tools übereinstimmend, dass z.B. die Verwendung von schema.org aufbereiteten Daten Google wichtigen Input liefert, um Inhalte kontextbezogen auszuwerten und mit in die Ergebnisse einfließen zu lassen. Anders gesagt: Künstliche Intelligenz kann Inhalte offenbar bei weitem noch nicht selbständig so zusammenhängend erfassen, um daraus bezogen auf umliegende Inhalte und/oder den Inhalt selbst Rückschlüsse zu ziehen. Wenn dies aber noch nicht soweit ist, woher soll eine Maschine dann allein aus dem Inhalt heraus Schlagwörter analysieren und passende weitere Schlagwörter daraus ableiten können? Selbst für Menschen ist es ja bereits schwierig, bestimmte Wörter anlassbezogen richtig einzuordnen.
Man denke nur an so mehrdeutige Begriffe wie „Bank“. Eine Bank kann ein Ort sein, an dem ich Geld hole. Genauso kann eine Bank auch ein Sitzmöbel sein. Und schließlich gibt es noch die bildliche Bedeutung „Er ist für sein Team eine sichere Bank“. Woher soll eine Maschine ohne weitere Informationen herauslesen, welche dieser Bedeutungen auf einer bestimmten Webseite zutrifft? Beispielsweise jetzt hier auf dieser Seite. Eproi ist kein Geldhaus, genauso wenig wie Parkbetreiber Hersteller von Sitzgelegenheiten. Es wäre also für eine Suchmaschine eine schier unmögliches Unterfangen, das Wort Bank in einen Kontext zum Seiteninhalt zu stellen. Würde man sich hier allein auf den Inhalt der Seite verlassen, in dem dieses Wort bereits mehr als 3 Mal auftaucht, so würde vermutlich der falsche Rückschluss entstehen, dieses Wort sei hier ein angebrachtes Keyword. Dem kann der Mensch als Gestalter seiner Seiten und Texte eigentlich nur durch Hilfsmittel wie Keywords entgegenwirken.
Ja zu Keywords!
Daher ist hier die Empfehlung: Nutzen Sie ruhig auch weiterhin Keywords. Ob Sie genutzt werden oder nicht, können Sie genauso wenig wie Betreiber von SEO-Tools abschließend beurteilen. Das geringe Mehr an Datenübertragung ist aber vernachlässigbar. Und eine Seite hat meist an anderer Stelle mehr Einsparpotential: Komprimierte Bilder, Javascript und CSS-Dateien zum Beispiel.